Data Spaces: Wieso Datenräume an Bedeutung gewinnen


Daten bilden das Rückgrat der digitalen Wirtschaft. Die Datenmenge wächst exponentiell: Während 2017 weltweit noch 26 Zettabyte (ZB) existierten, waren es 2022 bereits 104 ZB. Ein Zettabyte entspricht einer Milliarde Terabyte. Nach Schätzungen der International Data Corporation (IDC) wird das weltweite Datenvolumen bis 2027 auf unglaubliche 284 Zettabyte anwachsen.

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Inmitten dieses Datenbooms gewinnen Data Spaces, also Datenräume an Bedeutung. Diese IT-Landschaften ermöglichen einen sicheren und dezentralen Austausch von Daten und fördern Innovationen über Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg – unter Wahrung der Datensouveränität.

I Data Spaces: Ein Paradigmenwechsel

Datenräume sind aber weit mehr als technologische Infrastrukturen; es handelt sich um umfassende Ansätze – sie stehen für einen Paradigmenwechsel in der Art und Weise, wie Daten gespeichert, verarbeitet und geteilt werden. Mit ihrem Fokus auf Dezentralität, Datensouveränität und Interoperabilität bieten sie eine vielversprechende Alternative zur zentralisierten Datenhaltung und Plattformökonomie.

Datenräume ermöglichen es, die rasant wachsenden Datenmengen effizient zu nutzen: Der Umsatz mit Datenlieferungen allein in der EU belief sich 2023 auf knapp 93 Milliarden Euro. Besonders wichtig ist die Erkenntnis, dass das Teilen von Daten unter Wahrung der Datensouveränität essenziell ist – insbesondere für den Austausch über Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg. Der Data Act der EU liefert hierfür den nötigen regulatorischen Rahmen, indem er Regeln und Standards für Datenräume etabliert.

II Was verstehen wir unter Datenräumen (Data Spaces)?

1. Der Ansatz von Datenräumen kurz erklärt

Ein Datenraum beschreibt eine vertrauenswürdige Datenbeziehung zwischen Partnern und Organisationen, die gemeinsame Standards und Regeln für die Speicherung, Verarbeitung und den Austausch von Daten bestimmen und anwenden:

  • Dezentralität: Die Daten verbleiben an ihrer Quelle und werden nicht zentral gespeichert; es findet kein Pooling statt.
  • Datensouveränität: Organisationen und Individuen behalten die volle Kontrolle über ihre Daten.
  • Metadatenbereitstellung: Teilnehmer stellen Informationen über ihre Daten (Metadaten) bereit, um potenzielle Anwendungsfälle zu fördern, ohne sensible Daten preiszugeben.

2. Domänenfokus und Föderation

Datenräume sind häufig domänenspezifisch und konzentrieren sich auf bestimmte Wirtschaftsbereiche oder Industrien. Ein Schlüsselmerkmal ist die Möglichkeit, dass sich verschiedene Datenräume föderieren können. Diese Fähigkeit macht Datenräume zu einem Enabler für noch weitreichendere Kontexte, indem sie sektorübergreifende Anwendungen und tiefere Analysen ermöglichen. Die Standardisierung und Skalierbarkeit solcher Daten-Ökosysteme sind entscheidend, um eine effiziente und sichere Nutzung zu gewährleisten. Nur durch einheitliche Regeln, Formate und Technologien entfalten Datenräume ihr volles Potenzial.

III Data Act: Ein regulatorischer Rahmen für Datenräume

Der Data Act (DA) der Europäischen Union spielt eine zentrale Rolle bei der Etablierung von Datenräumen. Er formuliert klare Anforderungen an den Umgang mit Daten und fördert eine faire und transparente Nutzung von Daten zwischen Organisationen.

1. Die Ziele des Data Acts

  • Schaffung klarer Regeln: Der Data Act definiert, wie Daten zwischen Unternehmen (B2B) sowie zwischen Unternehmen und öffentlichen Institutionen (B2G) geteilt werden sollen.
  • Förderung von Interoperabilität: Der Data Act fordert die Nutzung standardisierter Schnittstellen und Formate, um den Datenaustausch in Datenräumen zu erleichtern.
  • Stärkung der Datensouveränität: Er betont das Recht der Datenbesitzer, über die Nutzung ihrer Daten zu bestimmen, was besonders für Datenräume von zentraler Bedeutung ist.

2. Einfluss auf Datenräume

Der Data Act unterstützt die Vision von Datenräumen, indem er:

  • Vertrauen schafft: Durch klare Regeln wird der sichere Austausch sensibler Daten gefördert.
  • Innovation vorantreibt: Unternehmen können durch den Zugang zu Daten neue datengetriebene Geschäftsmodelle entwickeln.
  • Wettbewerbsfähigkeit erhöht: Die Regulierung zielt darauf ab, europäische Unternehmen im globalen Datenmarkt zu stärken.

IV Data Spaces als Enabler für noch weitreichendere Kontexte

Data Spaces bieten weit mehr als nur technische Lösungen für den Datenaustausch. Sie fungieren als Enabler für zahlreiche Schlüsselthemen im noch größeren Kontext der digitalen Transformation. Dank ihrer Struktur und Organisation ermöglichen sie umfassende Betrachtungen und tiefere Analysen über verschiedene Sektoren hinweg.

Ihre Fähigkeit, Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammenzuführen, ohne die Datensouveränität der Beteiligten zu gefährden, eröffnet neue Perspektiven. Beispielsweise können Datenräume sektorübergreifende Initiativen unterstützen, indem sie Daten verschiedener Quellen und Branchen zu verknüpfen. Dadurch wird eine ganzheitliche datengestützte Betrachtung komplexer Themen erst möglich, die zuvor durch isolierte Datensilos eingeschränkt waren. Durch die Datenverknüpfungen entstehen höherwertige Datasets die den Nutzen und die Analysemöglichkeiten verstärken.

V Datenräume im Kontext der Plattformökonomie

1. Dezentralität im Fokus

Im Gegensatz zur zentralisierten Plattformökonomie, die von großen Tech-Unternehmen dominiert wird, verfolgen Datenräume einen dezentralen Ansatz:

  • Sie ermöglichen kleinen und mittelständischen Unternehmen den Zugang zu Daten, die sonst von Plattformen kontrolliert werden.
  • Teilnehmer behalten die Kontrolle über ihre Daten, was gesteigertes Vertrauen und Akzeptanz fördert.

2. Integration in bestehende Ökosysteme

Datenräume können bestehende Plattformen und nahestehende Dienste sinnvoll ergänzen, indem sie die Interoperabilität und den sektorübergreifenden Datenaustausch ermöglichen.

VI Herausforderungen und Chancen von Datenräumen

1. Technologische und regulatorische Anforderungen

Die unterschiedlichen Ansätze und Standards weltweit erschweren die Umsetzung globaler Datenräume.

2. Vertrauen und Akzeptanz

Der Erfolg von Datenräumen hängt davon ab, ob sie von Unternehmen und Nutzern als sicher und nützlich wahrgenommen werden.

3. Förderung von Innovation

Datenräume fördern sektorübergreifende Anwendungen, von KI-gestützten Lösungen bis hin zu weiteren Schlüsselthemen der digitalen Transformation.

VI Ausblick

Data Spaces lösen ein zentrales Problem der digitalen Transformation: den sicheren, effizienten und gleichzeitig datensouveränen Austausch von Informationen. Indem sie Dezentralität mit Interoperabilität kombinieren, schaffen sie ein Ökosystem, das nicht nur bestehende Plattformen ergänzt, sondern auch eigenständige Innovationen ermöglicht. Mit ihrer Fähigkeit, Daten über Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg zu integrieren, könnten Data Spaces neue Maßstäbe in Bereichen wie Klimaschutz, Gesundheit, Mobilität oder Industrie 4.0 setzen. Sie ermöglichen eine ganzheitliche Betrachtung von Themen, die zuvor durch isolierte Datensilos begrenzt war. Die Learnings aus diesem Beitrag unterstreichen: Data Spaces sind nicht nur ein technischer Ansatz, sondern eine Antwort auf die dringenden Anforderungen unserer datengetriebenen Zeit. Initiativen wie GAIA-X und IDSA zeigen, dass es möglich ist, innovative Lösungen auf Basis gemeinsamer Werte zu entwickeln. Wenn es gelingt, technische und regulatorische Anforderungen zu meistern, werden Data Spaces nicht nur das nächste große Ding sein – dann sind sie das Rückgrat einer nachhaltigen, datengestützten Wirtschaft.

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